Der Eremit

Der Eremit

 

Ehrlich gesagt es ist mir egal, was die Leute sagen. Ob ich stinke oder nicht, ich habe meinen Staat. Meinen Hofstaat. Zweihundert an der Zahl. Mit ihren Ablegern. Den Familien.

Wo ich bin sind viele. 

Wenn ich bin.

Hier zum Beispiel. Auf der Höhe.

Holz gibt's genug, auch Totes, das ist mein Metier. Mein Lebenselixier. Ich fresse und fresse und fresse und stinke und stinke und stinke, so wird es beschrieben. 

Mein Leben ist kurz, bis zum nächsten Ableger, Nachkommen dauert es, ein langes Warten entlang der Jahre, die ins Land gehen. Ganze Regierungsperiode lang. Carpe Diem.

 

Ich bin nicht schön, aber alles ist dem Zweck gewidmet und meine Werkzeuge, meine Instrumente funktionieren hervorragend.

 

Grusel dich nicht, fürchte dich nicht, dir geschieht nichts, sorge dich um mich lieber, mein Lieberman. Mein Grau ist kein Grauen, mattiertes Understatement wohl eher. 

Eisengrau, ein bisschen braun verbrämt. Glanzlos mein Auftritt. Wo ich lebe. Wo man mich lässt. Wenn man es lässt, das Holz, auch das Tote, vor allem dieses. Ich liebe es. Ich brauche es. Ich lebe davon und mit mir mein Staat. Ich regiere nicht, ich residiere und mein Gefolge tanzt und folgt mir, still und unbekannt. Bekanntschaften Verwandtschaft, das sind nicht meine Themen, meine Zeit ist kurz.

Fliegen kann aber muss ich nicht.

Wenn mein Platz gefunden ist bleibe ich.

Gut genug! Genügsam genüsslich im Totenbett. 

 

Aber die Ordnung, liebe Leute, immer diese Ordnung. Selbst im Wald wird aufgeräumt. Menschen beschweren sich, es liegt was rum. Sobald was rumliegt. Wenn's gestürmt hat. Oder altersschwach ein Baum zu Boden geht. Sie melden beim Förster, bei der Stadt, ordnungsliebende Steuerzahler. Wie sieht's denn da aus.

 

Dabei ist das doch die Natur.

Eine höheren Ordnung!

Natürlich!

Kennen die gar nicht mehr.

Chaos, Kontrollverlust, Untergang. Ungeheuer.

 

Naturfreunde helfen und machen Kehraus. Dem Wald den Garaus machen, eine große Gartenlandschaft gestalten. Geleckt, geordnet. Übersicht im Unterholz. Klar Schiff! Capito?

Kommt die Presse. Vor die Kameras, Kameraden!

 

Gute Arbeit. Gut gemeint.

Mein Staat und ich leiden. 

Wir tragen Trauer.

Wir stinken dagegen an.

 

Eremiten und Gefolge im Forstwald.

Verfolgt, vernichtet. 

Muss man auch dazu wieder Schilder aufstellen. Aufklärung. Genügt das für's Gemüt? 

Der Eichelhäher


Eichelhäher 

 
Späher, Spötter, Schaumichan 
Zierfedern für Hüte und schrille Schreie liefere ich. Krähenvogel. 
Scheu bin ich schon lange nicht mehr. 
Der Wald ist laut, Wochenendpilger trotten Mainroads platt, 
Ich lache, sie lärmen, lamentieren, lange Wege, Lustverlust. Bleifuß wird Plattfuß. 
Schlapp sind die Städter im Sonnenlicht. 
Mit Sack und Pack auf der Flucht aus Alltagstrott und Arbeit. 
Ich fliege hohnlachend vorbei und schnappe nichts auf, lasse Federn im Vorübergleiten, verlasse den Wald, 
mache mich breit in Gärten derweil, 
Neugier, Blütenzier, Haustier, nett und adrett ist die Anlage ausgedacht. 
Aus der Luft krakele ich der Katze zu: hier ist doch Platz für alle. An mir soll's nicht liegen! 


 

Der Fuchs


Fuchs 

 

Streift er durchs Gebüsch, Dickicht und Dornen machen ihm nichts aus. 

Der Bau ist offen zu vielen Seiten. 

Besucht er den Dachs, den Hasen. 

Unter Tage ist was los. 

Am Tag Totenstille. 

Hermannsweg. 

 

Die Biker haben die Kuppe erreicht. Dürre Fichten versperren die Aussicht, Sand, Wege, Wurzeln, Verkehrsknotenpunkt der Waldwanderer. Verödet. Wüst. 

Pause im Brombeerdschungel, beste Ware, dunkel glänzend. Es winken die prallen Früchte, profanes Paradies. 

Kein Gefäß dabei, nur die Hände. 

Die pflücken schon, gleich in den Mund. 

Kreuz und quer wird geerntet, flach und breit zieht sich die Plantage in alle Richtungen, 

Bodennah. 

 

Bisschen riecht es. 

Bisschen beißend 

Bisschen scharf. 

Bisschen Fuchs. 

 

Beim Pflücken erinnern. 

Der Bandwurm. 

Bedenken 

kommen und gehen 

 

Pflücken und essen. 

So ohne Gefäß. 

Ganz schnell in den Mund 

Hinein mit den Eiern 

Den Beeren. 

 

Bah! 

Pah! 

 

Brüten. 

Beten. 

Bestenfalls Glück gehabt. 

 

Beim nächsten Mal 

Die Reviere trennen? 

Die Gier bezähmen? 

Ach. 

Ach was. 

Ausräuchern den alten Reineke. 

Und mit ihm den Bandwurm.

Mehr vom Fuchs:
www.bilder-buch.jimdofree.com

--> Schweiz-Bücher --> Clackerfux 

Indianer

Indianer 

 

Lautlos 

Auf der Pirsch 

Tut mir nichts dir nichts 

Pfeil Bogen Köcher
 Kann nichts schiefgehen 

Mit leisen Schritten 

Gebückt geduckt 

Schleicht er sich an, Pantherstyle 

Gerade noch rechtzeitig 

Liegt auf der Lauer 

 

Es rasen Hasen vorbei 

Eine lange Wildschweinkette rennt 

Alle kennen Schleichwege 

Trampelpfade, Tierspuren, Pfoten Tatzen, Krallen, Klauen, Hufe, Füsse aller Art 

Im Rennmodus, 

Rhythmus 

Raunen der Bäume, Rascheln der Blätter 

Bewegte Luft ist, was bleibt 

Nachhall 

 

Aufmarsch zum Marterpfahl 

Versammlung findet statt 

14 Uhr 

TOP 1-4: Tiergesundheit, Naturschutz, Nachhaltigkeit im Waldkulturwandel, Wohlergehen. 

Wer wird geopfert? 

Geschlachtet? Gehängt? 

 

Wohl bekomm's! ! 

Pirschen wir uns an, Kumpel. 

Prosit Partner 

Wolf


Wolf

 

Wäre ich gern hier?

Wieder hier?

Wie lange ist es her?

 

Heulen könnte ich.

 

Heulen, das Rudel spazieren führen, auf die Jagd schicken, zur Ruhe kommen lassen.

Heimat.

Und hoch oben der Mond und die Sterne.

 

Horch! 

 

Viel zu viele Menschen, viel zu viele Autos, viel zu viel Lärm. Und diese Luft, viel zu schlecht.

 

Unsereins braucht das Gehör und die Luft muss rein sein. 

 

Noch kommen wir nicht zurück. 

Wir fühlen uns wohler woanders.

 

Fahrradhelm


Radfahrer

Früher
Der Wald bot einen super Parcours. Einmal rund um die Mulde, ein schmaler Weg. Buchenwurzeln hier und dort. Am Rand, am Eingang noch sommerhell, weiter drinnen schattig, dunkel schon, ein bisschen geheimnisvoll. In der Mulde, 70er, profan, tatsächlich: Gartenabfälle, abgemähter Rasen, faulig, dürres oder stacheliges Gestrüpp, geschnittene Büsche, manchmal in Plastik verpackt. Blaue Säcke, süßsauer vergoren, vereinzelt Blumen, solche, die im nächsten Jahr auf einmal blühen. Farbtupfen im braun grün. Exotisch. 

 

Der Weg rundherum allerdings trotz der Vermüllung spannend. Im Konvoi mit den Nachbarskindern auf Kundfahrt. Rote Räder, kurze Röcke, lange Haare, Zöpfe. Mädchenspiele. Doch: verboten für´s Fahrrad. Nach der ersten, einzigen Ausfahrt und Holperei über die Wurzeln keine Frage, das Verbot wurde respektiert. Wegen der Reifen nämlich, sie könnten platt werden und dann wären sie kaputt. Wie, wo, wann man und wer Ersatzteile dafür besorgen könnte, dafür gab es überhaupt kein Konzept. Nur die Oma denkt beim Wald an anderes. Aber, also: die gesittete Alternative: Straßenfahrten im Kreis: hoch und runter hin und her. Gutbürgerlich. Barfuß jedoch, um wenigstens ein anderes Verbot zu übertreten. Und die albernen Ängste der Oma verblassen im Sonnenlicht.

 

Später 

Heute, woanders, hier: in TuttiStutti zum Beispiel, geht das alles. Bessere Reifen, breite Wege, wurzellos, geschottert, die schwierigste Hürde: Fußgänger, die zuhauf dort herum latschen, Stoßzeiten. Bergauf und bergab, die Wege sind uneindeutig, es gibt manche Kreisfahrt, Verwirrung, Verirrung. Aber alles stadtnah. Grad drum so mysteriös. Es sind die unwägbaren Seitentäler, die verschlucken. Gelassenheit führt wieder raus, irgendwann. Leerstellen auf Landkarten wachsen zusammen. 

 

Aktuell wieder eine schmutzige Runde, die Verdreckung ist unbelievable. Matsch und mehr. 

Das Rad aus Hamburg taugt nichts. Schon bei der ersten Rundfahrt um die Südsee bei Xanten sah es aus, wie in Gülle getränkt. Jede weitere Fahrt durch nässliche Natur erzeugt eine Schlammdusche von oben bis unten, trotz der Schutzbleche. Erinnerung an derbe Vorkriegsfahrräder: die waren eindeutig besser konstruiert. Das Hamburg Emblem ein heimlicher Hinweis - Ausfahrten an der Elbe sind sicher gut möglich.    

 

Heute
Modern trifft Nostalgie

Der Wald bietet Platz, querfeldein,
für Downhill Fahrten, für Parcours 

in voller Monstermontur, 

es ist schon steil, wenngleich nicht die Alpen. 

Dort der vorletzte Schrei - mit der Gondel hoch mit dem Fahrrad runter und dann ins Krankenhaus. Warnschilder überall. Für Wanderer hauptsächlich. Im Schwäbischen fährt man mit Antrieb hoch, Mountainbike mit Motor. Das sei nicht so anstrengend wurde gesagt. Wie immer gibt´s eine eigene Lösung. 

 
Mein verstecktes Pättchen, Stäffele ohne Stufen, Verbindungsstück zwischen zwei Wanderwegen (Philosophenweg und Tönsbergrundweg): kaum durchzukommen einst, zugewuchert von dornigen und anderen Rankpflanzen, heute ein breiter Fahrstreifen, von dicken Reifen frei gepflügt. Von Wochenendbikern aus Bielefeld, die ihren Wochen- und Lebensstress ausfahren und damit den Wald platt machen. Maskengesichter im 35-48 Bereich, auch ohne solche alle gleich. Testosterongesteuerte ostwestfälische Zombies going wild. Immer im Rudel, alleine ist es zu abenteuerlich. Ich wünsche frohen Aufprall beim Runterdonnern mit 50 km/h, die Hände nicht an der Bremse. Oder auch mal eine Massenkarambolage. Das wäre fein, ich würde mir die Hände reiben und könnte leider den Krankenwagen nicht anrufen wegen kein Empfang. 


Und selbst im Wald, ich, heute, hier: immer noch, weiterhin auf den breiten Wegen, hegen und pflegen, die Regeln, ja, warum abweichen. Der Weg muss reichen. Bürgerliche Begrenzung ebent.   

  

Intergenerationell 

Der Wald von damals bietet auch heute noch einen super Parcours, einmal rund um die Mulde. Ein immer noch schmaler Weg, Buchenwurzeln hier und dort. Am Anfang noch hell, weiter drinnen schattig, dunkel schon ein bisschen, geheimnisvoll. 

In der Mulde tatsächlich keine Gartenabfälle mehr, kein abgemähter Rasen, kein Gestrüpp, keine geschnittenen Büsche, keine in Plastiksack verpackten Abfälle.  

Der Weg rundherum genau gleich. Zu Fuß die Strecke abgehen. Jede Wurzel bekannt, vertraut, jeder Baum ein Freund. 

 

Vor einiger Zeit: die Nichten und Neffen eingeführt, mit ihren Kinderfahrrädern. Dicke Reifen, kein Problem. Der Muldenrundweg. Das Mädchen: sieben, sie donnert die Seitenwege runter, dicke Wurzeln, Baumstämme, andere Hindernisse, völlig egal, Kamikaze. Der Junge: fünf, will nicht ins dunkle Gebüsch, schon gar nicht mit dem Rad. Er schiebt. Eine neue Generation. Wagen oder Zagen. Erobern und Erkunden oder Respekt und Rücksicht. 

Und immer wieder: neue Hoffnung.  


Kippah

Betschwesters Fantasiereise

Merinowolle 100%. Kein Stirnband wie gedacht. Ist es eine Gebetskappe oder eine Totenhaube, ein Mumienwickel? Im Westen mitgenommen, sie war unters Auto gekommen, zusammengekrumpelt, lag in der Gosse, knittrig getrocknet. Mitgewaschen, zur Vorbereitung für die Kleidersammlung. Früh morgens vom Wäscheständer abgenommen, mit Belustigung ausprobiert, aufgesetzt. Das Käppchen, dünn und anschmiegsam. Wie ein Kondom. Ein Kopfstrumpf. Gestaunt über die Passung: ganz zweite Haut. Behaglich. Gleich weiter geträumt. Unter dem schwarzen, weichen, warmen, vollkommen anschmiegsamen Käppchen scheint die Welt still zu stehen. 
Die Augen zu schließen fällt leicht. Im dämmrigen Flur stehen, spüren, schon kommt der Wald. Er wirkt vom weichen Humusboden durch den Körper hindurch, dringt prickelnd in alle Zellen, in alle Blutbahnen, offenes Rauschen, beglückt und beseelt. Es kann nichts passieren mir, dir, uns. Bilder von Bäumen. Es wärmt das Holz, strahlt mit gespeichertem Licht, aufgenommen von der Sonne. Der Boden flimmert, warme Luft föhnt Füße und Beine die Luft ist mild, wird noch warm, wärmer, heiß werden. Auch hier: Schutz durch Blattwerk, genau wie der Kopf mit Schutz durch Wollwerk. Ein Lüftchen fächelt Kühle, Gedanken Kommen und Gehen, gefühlt ewiglich nur Gutes durchlassen. Das Schlechte bleibt außen. Der Wald ein Traumfänger.  Auf dem Teppich stehen, schauen, atmen, ankommen im Tag und erstmal einen grünen Tee kochen. 


Försterhut


Grüne Berufe - Alternativ betrachtet 

Förster* (m,w,d)
Kurzbeschreibung der Aufgaben


Mit dem Auto 

Reviere scannen und steuern. 
Hoheitsgebiete seiner Heiligkeiten. 

Oberbefehlshaber zum Schutz des Waldes.

Spielraum Natur, Kultur.
Im Namen der Natur, der Nutzung.

Hallo Herr Forstwirt,  
wohin schlägt das Herz: nach rechts, nach links? 

Wo geht er hin der Hang, Drang?
Zu Schönheit, Ästhetik, Romantik? 
Zu Zahlen, Erträgen, Wirtschaft durch Nutzung? 


Natur Konzept. Natur Konstrukt. Natur Mythos.

Kulturgeschichte schreibt eigene Dynamik. 
Im Zeitverlauf der Wald als Ort, er wandelt sich, dich.

Des einen Feind, des anderen Freund.


Der Baum, als Helfer, Heiler.
Der Wald das Wild. Der Wald ist wild, auch.  

Douglasien pflanzen, Douglasien roden. 
Gestalten bewegen Wald. 
Marotten, Moden merkt man dann, wann.
Revier als Refugium. Revier als Gestaltungsraum. 

Der stete Wechsel. Wendehals und Wechselbäumchen. Wut und Wagnis.

Lizenz zum Säen, Sägen. Töten. 

Der Förster, seine Schergen, Jägerkameraden, 

Helfer in Kampfanzügen.

Interessen bedienen. Verhandeln. Berechnen.

Privat?  Politisch? 
Kleine Großmächte, großer Kopf
kleine Gedanken, große Geschichte. 

Wald knallt. Der Mensch als Mitbesitzer. Käufer. 

Die Kirche, der Staat, und auch privat. Die Wirtschaft macht.
Wer hat den Hut auf.

Die Wildnis, das Wild, der Lebensraum, Refugium. 
Wer behütet sie?

 

www.natur-bilder-begriffe.de

-->  Kulturgeschichte der Naturverfügung.de

Waldarbeiterhelm


Forstwaldarbeiter* (m.w.d)
Kurzbeschreibung der Aufgaben

 

Der Stille entgegenwirken 

Die Sprache der Tiere zum Schweigen bringen 

Das Flüstern und Rascheln des Laubes absägen 

Die gute Luft mit Zigaretten töten
mit den Kippen den  Boden verseuchen, 

Mit schwerem Gerät breite Schneisen ziehen 

Den Erdboden zu Beton stampfen 

Markierungen finden, Zahlen, Farben, Bänder, 
im Unterholz
Auftragsarbeit 
Motorsägen anwerfen, ausbeuten, antreiben 
Gas geben, das große Heulen    
Spuren der Schnitte 
weithin hörbar. 
Dieselgeruchvergiftete Luft 
zwischen Bäumen verkeilt
Festmeter Holz fallen, verschwinden
Forstarbeiter feiern feste, 
das Motto, die Losung des Tages, das Soll erfüllt
wieder viel geschafft, wieder viel zerstört,
wieder restlos zu Schanden behandelt, 
was vorher gut funktioniert hat, intakt war. 

 

Und sonst noch?
Überall Taschentücher hinterlassen 
(tendenziell Touristen, Ausflügler, Frauen).
 aus Zellstoff. 
Zerfallen nicht unter fünf Jahren. 

Fischerhut, Filz


Dem Fischer sin Frou, Wünsche

oder die W- wie Wald Fragen

Werkstätte Natur, Wirkstätte Mensch

Kulturraum mit Konjunktur 

das Holz, das Fleisch, die Flächen, 

Kapital Konsum Konkurrenz

Komm gucken:

Sturmschäden, Luftverschmutzung, Schädlingsbefall, 

die Kraft des Klimas mal Faktor 3 oder 4. Heftig heftig. 

 

Entscheidungen 
pro Jäger 
pro Kubikmeter,

Effiziente Ernten

Heutige Ausbeuten

Regelwerke und Plastik-Plantagen.
Gewachsen aus gedankenverlorenen Gaben.
Geschenke an die Natur unser Unrat, Schwerkraftsünden, freier Fall, vielleicht auch Verlust. 

 

Dokumentationen auf Schautafeln. 

Landschafts- und Lebenserklärungen studieren.

Fokus und Verständnis. Verstehen. Vergessen.

Rechts gehen und die Wege benutzen, viel Verkehr.

Sternförmig auf die Imbiss Gastronomie zuschreiten. 

Das Ausflugsziel. 

Endlich!
Geld gegen Ware tauschen: süß heiß fett. 

Verpackungen herunter fummeln, verknüllen, falten, knüllen, verlieren, verstecken. 

Verrottet doch. Nicht.

Im Umkreis unachtsam absichtlich Abfälle anpflanzen, vielleicht wächst ja was. 


Vision oder Wahn: 
großer Gemeinschaftsgarten, Vergnügungspark, futuristische Waldarchitektur: 

Kaffeebäume,

Eisplantagen, 

Gummibärchenheckendickicht

Veganes auch: 

Süßholz und Kokosraspeln. 

Hochinteressant. Heile neue Welt. Hier blüht es bunt.
Herrlich. 
Schlaraffenland.

Nicht nur zur Winterzeit rieselt es Ideologien. 
Vorurteile. Wer was wann wie wo wozu.
War ich nicht. War ein anderer. Wanderer.
Wetten?

Erhitzte Gemüter. Klimaerwärmung. Folgenreich.

Schuldsuche, Schuldbekenntnis, Schulweisheiten

Wettschulden?

 

Wandern macht fröhlich.

Tarnkappe


Kobold


Wald heute

 

Von Menschen gemacht von Menschen benutzt von Menschen beeinflusst 

 

Beute Schema unbegrenzt.

 

Es ist doch nur ein Spiel.

 

Stöcke sammeln und andere Objekte, Geschenke der Natur

Was lassen wir da? 

Vergiss deinen Abfallbeutel nicht


Buff und Stirnband


Ausflügler, heiter bis wolkig


Spaziergang

 

Bewegung tut gut. Wir fahren mit dem Auto bis zum Parkplatz.

Wir wollen uns doch nur erholen. Von Anfang an. Bequem.
Nimm die Kühlbox, nimm die Musikbox mit.

Der Mensch muss doch auch mal abschalten, gerne im Wald.

Schlendern, sich überlassen, überantworten. Der schweigende Stellvertreter schluckt alles: 

Schwere Themen, Sorgen und Nöte, Frust und Stress, Streit und Ärger. Schlimme Worte, Wehklagen, Wut bleiben im Geäst hängen. 
Gute Gespräche: erneuern, erzeugen Energie. Eigene Ernte unter Eichen. 
Gehen generiert Gewissheit: so geht es, so komme ich weiter, zum Ziel. 
Gutes Gespräch Genossin!  
Frische Luft. Frei auch.
Genuss und Genugtuung!. 

Und die Kleinen! So gesund im Wald, der Wald auch. 
Lass sie laufen, aber nicht zu weit. 
Ach, die Kinder. Sie schreien Bewegungsblockaden und Minderbeachtungsfrustration heraus. Und trampeln den Eltern, den Erwachsenen auf den kostbaren Nerven herum. Im Wald ist der Weg. Das Ziel. Sie bleiben doch immer in der Nähe, meistens. Still wird es mit Smartphone. Im Schatten, verkrümmt, gemeinschaftliches Starren auf den Screen.  


So ein schöner Ausflug.   

Es tut so gut an der frischen Luft zu sein. 

Gib mir auch eine Zigarette bitte.

Jetzt gönnen wir uns mal richtig was. 

Da ist ja die Bude. Endlich. 
Vorab was holen. Sieben Sekt oder sieben mal Pommes rotweiss.

Die Kühlbox. Der Kuchen, wo ist er. Wer hat noch was dabei.

Ein Picknick in der Natur, lecker! 

Lass uns auch trinken auf das Glück! Prost! Foto! 
Noch was? Hier. 

Oh Mist, die Flasche, jetzt ist sie kaputt, blöder Stein, 
ach egal war eh schon fast leer. 

Komm ein Stück weg, die Scherben.

Mach die Musik an, mach sie laut, lass uns Party machen. Voll gute Stimmung. 

Nachts ist es hier sicher am schönsten. Niemand stört uns beim Feiern. 

Geiler Platz hier. Kann man mit dem Auto ranfahren, das merkt jetzt niemand. Du willst doch wohl nicht die Getränke selber schleppen. Beim nächsten Mal machen wir so.

 

Jetzt ist es aber spät geworden. Lass mal gehen. Deine Jacke, hier. Was noch. Das andere?

Lass liegen, die haben ja hier Mülleimer da kommt jemand.

Motorradhelm


Motoradfahrer


Der Wald minus ein Motorrad

 

Nach der Party ist vor der Party

Die Sommerferien beginnen, 

für einige, andere müssen: 
weitermachen, morgens um halb neun. 

 

Ein schöner Abend. Ein langer Abend.

Tag drauf.

Der fehlt.

 

Die Nachricht.

Der kommt nicht.

Kommt nie mehr.

Der hat gefeiert

ganz und gar, gut bis zum Schluss.

 

Als letzter weggeschlappt, in Clogs

in die Garage getorkelt 

den Kollegen nach Hause geschickt.


Ob es noch Kaffee gab in der Teeküche 

auf jeden Fall gab es eine letzte Fahrt. 

 

Der Weg geht bergan, bergab

durch den Wald, statt Schwarzwald heut Stadtwald

die Straße hoch.

 

Dann vielleicht 

 

Abkürzung über Stock und Stein

Crossroad, Offroad,

kein Enduro 

eher ein Roller

Licht aus,

den Kontrollen entkommen, möglichen 

nach dem Schnaps ist vor dem Schnaps.

 

Der Motor röhrt

die Drossel singt noch nicht

der Motor stinkt

der Motor stirbt. 

 

Der Mensch verliert

den Weg, den Halt

er fliegt verwundert.

 

Der Baum 

er stoppt

den Aufprall 

abrupt gebremst 

vielleicht 

der Abhang, könnte sein

ein Stamm, ein Stein.

wer weiß. 

 

Der Wald ist still die Tiere lauschen 

kein Laut, kein Krad, kein Mensch mehr.

Schaurig still.

 

Die Amsel singt

ihr Lied

für alle.

Basecap


Automobilista


Basecap, A9 gen Nürnberg

 

Von der Autobahn abfahren 
Abzweig zum Wald

stundenlang schon
geschmort 

Blechbüchsen Sardine

Überhitzung

das Auto 

die Fahrerin

kochen

 

heraus taumeln

nichts mitnehmen 

Befreiung 

aus künstlicher Verkrümmung,

die Deformierung dehnen
in alle Richtungen den Körper recken, strecken.
Atmen. 
Wieder wachsen. Wieder Mensch. 


Niemand da 

Stille, Schatten, Sonnen Flecke 

schauen, schlendern, schwach, erschöpft  

zusammensacken auf Holzstoß,
schweres Aufraffen. Spazieren, slow. 

Lichtung  

am Weg, 

Blätterbeet 

zu Boden torkeln 

flach auf dem Bauch 
zu liegen kommen 

 

das Basecap rollt

die Augen zu 

bronzener Schlaf durch mehrere Zeitalter 

 

abrupt Aufwachen

im Blätterbett 
im Spätnachmittagslicht   

nie wieder aufstehen 

 

Dämmerung 

da geht wer
mit Hund

dann doch 

 

hochrappeln, 

Erde Laub Zweige abklopfen, 
aus den Haaren herausziehen kleine Stückchen 
Holziges

Mit der Erde verbunden, verwoben 


Mitnehmen:

Erinnerung, Erholung, Energie  

und zwei Zecken.

Sonnenhut


Holiday Girls Camp


Mutter Natur pur

 

16 im Wald. 

Mit 16 natürlich.

Oder 15 oder 14 oder 13, am Sonntag. 

 

Gibt's das noch, mit den Eltern. Gezwungen, überredet, geködert, 

muss man nicht wissen, nicht glauben 
vielleicht auch ganz freiwillig.

 

Hauptsache, das Handy kommt mit, darf es, natürlich, Empfang gibt's, Flatrate auch. 

Heute mit Strohhut, Grande Dame spielen. Sonnenstich droht. Sonntags herausgeputzt auf dem Kopf.

 

Motive in Hülle und Fülle.

Mutter Natur bietet es, das, alles, an. 

Unsere Erde. Unser Wald.

Augenscheinlich. Kein Blick dafür.
Die Räder rollen
am Bach 
das Wasser fließt.

Mit 16, 15, 14, 13

die Freundin dabei 

in keiner Sekunde schweigt der Mund 

pausenlos
strömen Worte 

wirr aber wir  

Gerede, Gedanken, Gefühle 

geguckt wird 

kaum auf den Weg, dem Gegenverkehr 
intuitiv ausgewichen


Ganz da für die Freundin 

die andere und die eigene sein 

Spiegel-Bilder, Spiele.

Das Selbst erproben 
im Licht der anderen 
strahlen

glänzen
Teile tauschen. Teilen tauschen.


Trinkpause
 

In der Sonne auf einmal.  

Anhalten. Aufmerken. Aufhorchen. 

Da sein. 

Mitten im Wald. 

Superenergie, Kraftfeld spüren. 

Spontan

Schnell!

Selfiestunde.

Selbstinszenierung

Shooting


Mit den Händen die Humusschicht hoch in den Himmel werfen. Hut fällt ab. 

Herunter flirrt es, Partikel im Licht, zwirbeln zu Boden, 

Bits and Pieces 
BlätterFlitter
WaldPartikel
Hommage an die Erde

Auslösen 
Bilderrausch 
Serien

 

Gleich verschicken.

 

Zwei Elfen mit langen Haaren

Laubstückchen darin. Trockener Dreck, Staub.

Die Kleidung erdig.

Glücklich. 

 

Dann.
Die Hände mit Feuchttüchern säubern.

Hygienisch die Hände desinfizieren. 

Freund und Helfer seit Babytagen. 

Keimfrei.

 

Zweierlei Maß. Ein Erlebnis.

Reh, Geweih


Das Rudel Rehe

 

Im Wald ist nichts mehr zu finden. Nachwinter, Frühfrühling. Es ist fad geworden dort. Während der Wald wächst und bewirtschaftet wird haben die Menschen die gerodeten Flächen bepflanzt, erst Wein dann zwischendrin Olivenbäume. Ein Experiment. Kleine junge Olivenbäume verschiedene Sorten schön verstreut über anderthalb Hektar. Waldnah und weitab von restlichen Zweibeinern.  

 

Während die nämlich im Tal in ihren Häusern sitzen,  kommen wir heraus. Ein Rudel Rehe aus dem Mischwald. Buchen zumeist.

 

Mit großer Freude beäugen wir die Oliven, die Fremden, die den Winter gerade so überstanden haben, wir hingegen lassen schon Fell, in Platten, Placken geht es ab, wenn der Sommer kommt, denn der kommt, bald. Und es juckt am Kopf. Wir schaben und reiben, kleine Hörnchen wollen wachsen, die Oliven Stämmchen leiden, wir laben uns am Blattwerk, erforschen das Gelände, unbekümmert springen wir hin und her in der Dämmerung, wir nehmen was wir kriegen können das haben wir doch gut gelernt. 


www.mainolivenhain.de


Rehe, Geweihe


Domestizierung
Rehe-Paar

 

In der Siedlung am Waldrand im Garten 

Wir spazieren hinein

Er steht uns gut zu Gesicht 

An Rhododendron lagern 

Unterm Reck stehen 

Auf Wiese hin und her flanieren 

Sachte spazieren 

huldvoll die Statue begrüßen 

uns daneben knien 
ganz ernst schauen 

herüber schauen, hauswärts 


Ja schauen wir in die Runde 

Hat uns jemand gehört, gesehen

Wahrscheinlich schaut jemand 

Verharrt im Schritt, reglos, uns nicht zu erschrecken 

Als seien wir Gespenster, verschreckt davon flatternd 


Dabei, … wir wohnen hier 

Schon mehr als im Wald 

 

Der nämlich ist
zerstört

umgenietet 

vom Sturm, vom Käfer, wüste Fläche, kein Schutz,

blumiges Dickicht invasiver Neophyten 

großer Gestank umgibt uns dort,

Asienstyle ohne Enten 

 

Wir flüchten flexibel zum Rhododendron und käuen wider. 

Zum Dank für das Lager – wir vor Kulisse


wir werden besichtigt, belichtet, als Foto in die Welt verschickt

Besser als echte Jagd

Wir sind etwas Dolles, zwei Rehe im Garten

Gesittete Wildnis 

Futter gibt's auch 

für Vögel, Igel, uns

 

Bald dürfen wir an der Leine 

mit zum Einkaufen.